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Der FAIR SHARE Monitor macht die Ungleichheit zwischen Frauen und Männern in Führungspositionen in zivilgesellschaftlichen Organisationen transparent

Im Fokus beim FAIR SHARE Monitor stehen Organisationen, die die Zivilgesellschaft repräsentieren. Seit 2019 bietet er eine jährliche Analyse der Geschlechterverteilung in Geschäftsführungen und Aufsichtsgremien in einer steigenden Zahl an zivilgesellschaftlichen Organisationen (ZGOs), zuletzt rund 210.


16. 01. 2024

Frauen sind in Führungspositionen nach wie vor deutlich seltener vertreten als Männer. Obwohl Frauen 50,7% der Bevölkerung, 55,7% der Abiturientinnen und 52,6%  der Universitätsabsolventinnen in Deutschland ausmachen, besteht nach wie vor diese Ungleichheit. In Spitzenpositionen von Behörden, Unternehmen und Organisationen sind nur 28,9% Frauen vertreten. Der Gender Pay Gap zwischen Männern und Frauen beträgt unbereinigt um strukturelle Faktoren noch immer rund 18% (Quellen: Statistisches Bundesamt).

Realität vs. Anspruch: Frauen in Führungsrollen zivilgesellschaftlicher Organisationen

Im Fokus beim FAIR SHARE Monitor stehen Organisationen, die die Zivilgesellschaft repräsentieren. Seit 2019 bietet er eine jährliche Analyse der Geschlechterverteilung in Geschäftsführungen und Aufsichtsgremien in einer steigenden Zahl an zivilgesellschaftlichen Organisationen (ZGOs), zuletzt rund 210. Darin wird deutlich, welche Organisationen einen angemessenen Frauenanteil in Führungspositionen haben und in welchen Organisationen Verbesserungspotenzial besteht. „Unsere Vision ist eine Zivilgesellschaft, die Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit sowohl fördert als auch in den eigenen Strukturen und der Organisationskultur lebt“, betont Lea Schiewer, die bei FAIR SHARE of Women Leaders den Bereich Datenfeminismus und intersektionales Monitoring verantwortet.

Methodik der Datenanalyse durch FAIR SHARE

Derzeit nehmen 42% der zur Datenerhebung eingeladenen ZGOs auch aktiv an der Befragung teil. Zumeist werden die Zahlen von Personalabteilungen oder der Geschäftsführung übermittelt. Für die übrigen ZGO´s recherchiert FAIR SHARE selbst mithilfe öffentlicher Quellen wie z. B. Jahresberichten. Vor der Veröffentlichung werden diese Daten nochmals den Organisationen zur Überprüfung und Aktualisierung vorgelegt. Tatsächlich gibt es auch Organisationen, die nirgends Daten zur Geschlechterverteilung veröffentlichen. Bei diesen wird im Zuge der Analyse- der durchschnittliche Frauenanteil des Sektors von rund 70% in der Belegschaft angenommen.

Aktuelle Ergebnisse zur Lage in der Zivilgesellschaft

Im FAIR SHARE Monitor 2023 lag der Frauenanteil in der Belegschaft der ZGOs bei etwa 69%, während nur 39% der Führungspositionen von Frauen besetzt waren. Dies entspricht keiner gerechten Repräsentation. Daher fordert FAIR SHARE, dass bis 2030 ein angemessener Anteil von Frauen in Führungspositionen erreicht wird. Gemessen wird dieser Anspruch mithilfe des FAIR SHARE Index, der anzeigt, wie repräsentativ die derzeitige Führungsetage für die jeweilige Belegschaft einer Organisation aufgestellt ist. Einen vorbildlichen Index-Wert können bisher jedoch nur 33 der 210 analysierten Organisationen vorweisen

Der FAIR SHARE Monitor trägt als datenbasierter Monitor dazu bei, Licht auf die Diskrepanz bei der Repräsentanz von Frauen in Spitzenpositionen der Zivilgesellschaft zu werfen. Dabei bleiben die realen Zahlen weit hinter dem zurück, was als gerecht und ausgewogen angesehen werden könnte. Diese Ergebnisse unterstreichen neben dem angesprochenen Gender Pay Gap einmal mehr die Notwendigkeit, bestehende patriarchale Strukturen zu überdenken und Gleichberechtigung aktiv zu fördern. Der FAIR SHARE Monitor dient damit nicht nur als Werkzeug zur Messung und Reflexion, sondern auch als Antrieb, die Prinzipien der Chancengleichheit, Teilhabe und Gerechtigkeit in die Tat umzusetzen.

Weitere Informationen findet ihr auf:

 

 

Bild von Mohamed Hassan auf Pixabay
Bild von Mohamed Hassan auf Pixabay

Autor*in

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Stephanie Agethen (sie/ihr)

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