KI als wirksamer Hebel für das Gemeinwohl
Die Studie zeigt, welches Potenzial KI im gemeinwohlorientierten Sektor entfalten kann: Prozesse lassen sich effizienter gestalten, Ressourcen schonen. Datenbasierte Analysen machen Wirkung und Bedarf besser sichtbar. Und es eröffnen sich neue Wege, um gesellschaftliche Herausforderungen anzugehen – etwa durch Automatisierung, intelligente Assistenzsysteme oder einen besseren Zugang zu Informationen. Als konkretes Beispiel greift die Studie die Agentur „barrierefrAI“ auf, die KI-Technologie dazu einsetzen möchte, Barrieren abzubauen und Teilhabe zu fördern.
Beobachtungen zu Umsetzungsstand und Erfolgsfaktoren von gemeinwohlorientierter KI
Einige Ergebnisse der Studie sind besonders überraschend. So zeigt sich, dass gemeinwohlorientierte KI in der Tat noch ganz am Anfang steht – und dass es weniger um Standardisierung als um Vielfalt und Offenheit geht. Erfolgreiche Projekte setzen nicht nur auf technische Innovation, sondern vor allem auf partizipative Prozesse. Die Einbindung unterschiedlicher gesellschaftlicher (Teil-)Gruppen und die Auseinandersetzung mit dem Gemeinwohlbegriff sind entscheidende Erfolgsfaktoren. Auch das Thema Risiken spielt eine relevante Rolle: Auch gemeinwohlorientierte KI-Projekte sind nicht automatisch frei von Diskriminierung oder Verzerrungen. Und schließlich zeigt sich, dass Vernetzung und Kooperation ein Schlüsselfaktor für den Erfolg sind – und dass der Umgang mit sensiblen Daten eine besondere Herausforderung darstellt.
Herausforderungen auf dem Weg zum Ziel
Trotz aller Potenziale stehen die Projekte vor ähnlichen Hürden, die immer wieder auftauchen:
- Fachkräftemangel
- der Zugang zu Daten und Technologie
- Finanzierungsfragen
- der Aufbau von Kompetenzen
Dies sind die größten Herausforderungen. Gerade im Non-Profit-Bereich ist es oft schwierig, KI-Expertise zu finden und langfristig zu binden. Auch der Zugang zu hochwertigen Daten und einer leistungsfähigen IT-Infrastruktur ist oft eine Herausforderung. Hinzu kommen Fragen der Finanzierung: Im Vergleich zur freien Wirtschaft fehlen häufig die Mittel, um KI-Projekte nachhaltig zu entwickeln. Und schließlich benötigen viele Teams Unterstützung, um technologische, rechtliche und ethische Fragen rund um KI zu beantworten.
Vernetzung, Förderung, Kompetenzaufbau: Empfehlungen für die Praxis
Die Civic Coding-Studie empfiehlt konkrete Maßnahmen zur Stärkung des digitalen Gemeinwohls durch verstärkte Vernetzung zwischen Akteuren, durchgängige Förderung entlang der gesamten Projektentwicklung, gezielten Kompetenzaufbau in den Bereichen KI und Ethik, verbesserte Infrastrukturen für Datenzugang und Technologienutzung sowie klare Rahmenbedingungen für verantwortungsvolle Innovation. Für die praktische Umsetzung sind interdisziplinäre Teams, multisektorale Partnerschaften, Nutzereinbindung, reflektierter Einsatz von Open-Source-Technologien, transparente Entscheidungsprozesse und der systematische Aufbau von Daten- und KI-Kompetenzen in zivilgesellschaftlichen Organisationen entscheidend, um das Feld nachhaltig zu stärken und den Wissenstransfer zu beschleunigen.
KI für das Gemeinwohl: Die Weichen für die Zukunft stellen
Die Civic Coding-Studie macht deutlich: Das Potenzial von KI für das Gemeinwohl ist vorhanden. Aber es braucht gezielte Unterstützung, um dieses Potenzial zu fördern. Entscheidend sind niedrigschwellige Zugänge, praxisnahe Beratung und eine starke Vernetzung der Akteure.
Das Civic Data Lab ist als Ankerprojekt des BMFSFJ Teil der Civic Coding Initiative und legt einen Schwerpunkt auf die Nutzung von Daten für zivilgesellschaftliche Organisationen und Initiativen. Civic Coding ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS), des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV).