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Espresso-Talk: “Deine Emotionale Stadt” – Wie fühlt sich Berlin eigentlich an?

In unserem letzten Espresso-Talk widmeten wir uns einem besonderen Citizen-Science-Projekt: Deine Emotionale Stadt. Ziel dieses interdisziplinären Charité-Forschungsprojekts der Research Platform Neurourbanism ist es, das emotionale Wohlbefinden der Berliner*innen in Bezug auf ihre Stadt zu erfassen und zu verstehen. In einer Zeit, in der bis 2050 über 70% der Weltbevölkerung in Städten leben werden, ist es entscheidend, die Auswirkungen der städtischen Umgebung auf die psychische Gesundheit zu untersuchen.


26. 11. 2024

Hintergrund: Warum Emotionen und Städte?

Studien zeigen, dass das Leben in der Stadt häufiger mit mentalen Gesundheitsproblemen wie Depression und Angststörungen verbunden ist. Deine Emotionale Stadt setzt sich zum Ziel, durch Echtzeit-Daten zu verstehen, wie Menschen ihre Umgebung erleben und welche Gefühle sie in verschiedenen Stadtumgebungen haben. Dazu nutzt das Projekt die Methode der Ecological Momentary Assessment (EMA), bei der Teilnehmende über die App Urban Mind ihr momentanes emotionales Wohlbefinden und Eindrücke ihrer Umgebung in Echtzeit dokumentieren.

Das Ziel: Eine emotionale Landkarte Berlins

Langfristig möchten die Forschenden eine emotionale Landkarte Berlins erstellen, die zeigt, wo Menschen sich besonders gestresst, entspannt oder auch glücklich fühlen. Diese Daten können später politische Entscheidungsträger*innen, z.B. bei der Stadtplanung unterstützen, indem sie sehr konkrete Einblicke in das Wohlbefinden der Stadtbevölkerung liefern. Dadurch könnten neue Ideen und Strategien gefördert werden, die gezielt auf eine Verbesserung der psychischen Gesundheit abzielen und zur Schaffung gesünderer Städte für die Zukunft beitragen.

Wie funktioniert die App?

Die Rekrutierung der Teilnehmenden erfolgt hauptsächlich über Partnerinstitutionen wie das Futurium oder BENN. Berliner*innen können sich anmelden und erhalten in der App zunächst ein paar demografische Fragen. Über einen Zeitraum von sieben Tagen beantworten sie dreimal täglich Fragen zu ihrer aktuellen Umgebung und ihrem emotionalen Zustand – einschließlich der Verknüpfung mit ihren GPS-Daten.

Beispielfragen aus der App:

  • Psychologische Faktoren: Wie fühlen sich die Teilnehmenden?
  • Sind sie glücklich, gestresst, einsam oder ängstlich??
  • Umgebung: Wo befinden sie sich? Sind sie allein oder in Gesellschaft?
  • Ästhetik: Wirkt die Umgebung auf sie interessant oder schön?
  • Wahrnehmung: Wie empfinden sie ihre Umgebung? Gibt es Grünflächen oder beeinflusst das Wetter ihr derzeitiges Wohlbefinden?

Erste Ergebnisse und Erkenntnisse

Im ersten Projektabschnitt, der über zwei Jahre bis August 2024 lief, konnten bereits rund 1.600 Teilnehmende gewonnen und etwa 18.000 EMA-Einträge gesammelt werden. Die bisherigen Daten zeigen spannende Tendenzen: Die Berliner*innen in der Stichprobe fühlen sich mehrheitlich glücklich und voller Energie, und sie empfinden die Stadt Berlin als relativ sicher und wenig überfüllt. Eine interessante Korrelation zeigt sich zwischen Schönheit der Umgebung und Stresslevel: Je schöner Menschen ihre Umgebung wahrnehmen, desto entspannter sind sie.

Wir danken dem Team von „Deine Emotionale Stadt“ für die faszinierenden Einblicke und freuen uns auf weitere Ergebnisse dieses innovativen Projekts zur Förderung von urbanem Wohlbefinden. Wenn ihr in Berlin lebt und das Projekt mit eurer Teilnahme unterstützen möchtet, findet Ihr alle weiteren Infos hier:


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Autorin

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Lena Marbach (sie/ihr)

Community-Managerin Kontakt in HumHub


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