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Mit KI Gorillas schützen? Was Künstliche Intelligenz zum Artenschutz beitragen kann

Dass der westliche Flachlandgorilla vom Aussterben bedroht ist, wissen nur wenige. Um 80 Prozent ist die Population in den vergangenen 70 Jahren gesunken. Er steht, wie viele andere Tierarten, auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN). Ein neues, innovatives Artenschutzprojekt des Hasso-Plattner-Institutes, der „Gorilla Tracker“, kann möglicherweise den Gorillas helfen.


20. 11. 2024

Prof. Dr. Gerard de Melo und ein Team von Studierenden und Forschern haben den „Gorilla Tracker“ entwickelt, der mit Hilfe von Deep Learning und Computer Vision Gorillas im Zoo Berlin in Videos aufzeichnet, automatisch erkennt und über längere Zeiträume identifiziert. Dies ermöglicht, Bewegungen und Verhalten der Tiere präzise zu verfolgen. Durch die genaue Beobachtung der Gorillas in ihrem Lebensraum mittels Kameras gewinnen die Forschenden wertvolle Einblicke in ihr Verhalten.

Gorilla-Gruppe im Berliner Zoo

Das Projekt hat zudem eine globale Relevanz, über die Gorillas Sango, Bibi, Djambala, Fatou und das Jungtier Tilla, also über den Berliner Zoo hinaus. Denn nicht nur, dass die Gorillagruppe in der öffentlichen Wahrnehmung die Aufmerksamkeit von Millionen Menschen erreicht, auch dass der Schutz von Gorillas – von aussterbenden Tierarten generell – wichtig ist, rückt damit intensiver ins öffentliche Bewusstsein.

Gorillas im Kongo vor Seuchen schützen

Zumal das Projekt sich über den Zoo Berlin hinaus erstreckt. Es unterstützt vor allem die Forschenden im Odzala-Nationalpark in der Republik Kongo. Dort kooperiert das Hasso-Plattner-Institut mit der Primatologin Dr. Magdalena Bermejo von den Sabine Plattner African Charities (SPAC) und Conservation X Labs. Denn hier sammeln sie mit über 60 Kameras umfangreiche Videoaufnahmen von Gorillas, um das KI-Modell weiter zu trainieren. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen helfen, ein besseres Verständnis über die Populationsgröße, das Verhalten und die sozialen Strukturen der Gorillas zu erlangen. Die gesammelten Daten werden genutzt, um somit gezielt beispielsweise auf Seuchenausbrüche zu reagieren. Die Technologie nutzt stationäre Wildtierkameras, die bei Bewegungen Aufnahmen machen. Das System analysiert die Gesichtszüge der Gorillas und erstellt einen digitalen Fingerabdruck für jedes Tier, um es auf verschiedenen Bildern wiederzuerkennen.

Schutz verschiedener bedrohter Tiere verbessern

Ein zentraler Punkt des Projekts ist die potenzielle Übertragbarkeit der Technologie auf andere bedrohte Primatenarten. Die genaue Beobachtung und Datenerhebung durch die KI ist ein entscheidender Fortschritt für den Artenschutz. Das Team sieht die Möglichkeit, ähnliche Technologien auch für andere Arten in ihren natürlichen Lebensräumen anzuwenden, was den Schutz diverser bedrohter Tiere verbessern könnte.

Gorilla-Tracker wird unter realen Bedingungen getestet

Das HPI setzt für die Entwicklung auf die Rechenressourcen des KI-Servicezentrums Berlin-Brandenburg, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die enge Zusammenarbeit mit dem Zoo Berlin erlaubt es, das Modell weiter zu optimieren und zusätzliche Anwendungsmöglichkeiten zu erforschen. Aber wichtig dabei: die praktische Anwendung im Kongo bleibt im Fokus, um die Eignung des Gorilla Trackers unter realen Bedingungen zu testen. Ziel ist es, durch den Einsatz von KI im Artenschutz langfristig zum Erhalt der westlichen Flachlandgorillas und anderer bedrohten Arten beizutragen.

Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz wird die Effizienz der Datenerhebung erhöht. Wenn nun zudem eine Grundlage geschaffen wird, schnell auf veränderte Umweltbedingungen zu reagieren, bietet KI die Möglichkeit sinnvoll für Natur, Mensch und Tiere eingesetzt zu werden. Das Projekt zeigt, wie wissenschaftliche Innovationen und Artenschutz erfolgreich zusammenwirken können, um bedrohte Tierarten wie den westlichen Flachlandgorilla zu schützen.


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