Hier kann die Community etwas tun!
Auf Leerstandsmelder.de können Bürger*innen einen Leerstand in ihrer Stadt oder ihrer Region melden. Die interaktive Online-Plattform schafft damit Transparenz über den jeweiligen Leerstand. Das Ziel: Eine Diskussion über den sozialen und ökologischen Umgang mit leerstehenden Wohnungen anzuregen, Argumente für kommunalpolitisches Engagement gegen Leerstand zu stärken, das Ausmaß des Problems Leerstand zu dokumentieren und perspektivisch auch statistisch auszuwerten.
Auf der Plattform können Anwohner*innen anzeigen, wo z.B. Häuser dem Verfall preisgegeben werden oder wo Wohnungen spekulativ leerstehen. Allein für Berlin und Hamburg gibt es beispielsweise jeweils über 1.000 Einträge. Dieses zivilgesellschaftliche Archiv über Leerstand unterstützt damit eine verantwortungsvollere Stadt- und Regionalentwicklung – denn Leerstand schadet den Städten und den Menschen, die in ihnen leben.
Relaunch von Leerstandsmelder.de als Datenvorhaben
Das Projekt Leerstandsmelder.de gibt es seit 14 Jahren. Weil das Thema so aktuell ist wie am ersten Tag, wurde die Plattform in den vergangenen 18 Monaten komplett überarbeitet. Auf den letzten Metern ist das Civic Data Lab mitgegangen und unterstützte die ehrenamtliche Initiative. Umgesetzt wurden erforderliche Entwicklungsschritte in Back- und Frontend, Contententwicklung, ein UX-Testing und eine rechtliche Prüfung mit Umsetzung der entsprechenden Änderungen – denn Datenengagement braucht gut entwickelte Infrastrukturen und Rechtssicherheit.
Leerstandsmelder.de wird durch ehrenamtliche Aktivist*innen im Gängeviertel e.V. betrieben und versteht sich als Teil der Recht-Auf-Stadt Bewegung. Die neue Version der Plattform baut auf der Sammlung der vergangenen 14 Jahre auf. Sie enthält nun auch umfangreiche Informationen zum Thema Leerstand und Zweckentfremdung sowie deren Auswirkungen auf die Stadtentwicklung. Zudem sind neue IT-Werkzeuge integriert, die die Aktualität der Daten erhöhen und die Entwicklungen einzelner Gebäude sowie regionale Unterschiede besser abbilden können. In der neuen Version ist das Melden von Leerstand, insbesondere in mobiler Nutzung, vereinfacht und hat ein frisches Design. Diese Verbesserungen sollen es allen Interessierten ermöglichen, noch einfacher Leerstände zu melden.
Plattform orientiert sich an den Nutzungsgewohnheiten der User*innen
Da Leerstandsmelder.de eine community-basierte Plattform ist, ist ein gutes Nutzungserlebnis besonders entscheidend. Im ehrenamtlichen Team gibt es eine UX Designerin, die ein professionelles UX Testing durchgeführt hat. UX steht kurz für User Experience und beschäftigt sich mit allen Aspekten der Eindrücke und des Erlebnisses von Nutzer*innen bei der Interaktion mit einem Produkt, in diesem Fall einer Website. Im Testing werden alle Stolpersteine und blinde Flecken sichtbar in Webdesign und Benutzer*innenführung sichtbar. Diese machen oft den „kleinen“ Unterschied, der dazu führen kann, ob die Community aktiv wird und dabei ein gutes Erlebnis hat – oder auch nicht. Dennoch nehmen sich wenige zivilgesellschaftliche Teams die Zeit, ein richtiges Testing durchführen. Wir sind begeistert, dass der Leerstandsmelder dies angegangen ist und können Ausschnitte aus der Auswertung vom Juli 2024 mit Euch teilen.
Als Gruppe wurden Testende in der Altersspanne von 18-55 Jahren in ausgewogener Verteilung der Geschlechter festgelegt. Ausgewählt wurden nur Personen, denen das Thema Leerstand nicht egal ist – die also potentielle Nutzer*innen der Plattform werden könnten. Einige hatten sich mit dem Thema bereits beruflich oder privat befasst, andere waren neu darin. Expert*innen, die selbst UX Designer*innen sind oder aber im Marketing oder im Immobiliengeschäft tätig sind, wurden ausgeschlossen.
Getestet wurde in fünf Fällen die Wahrnehmung des Gesamtkonzeptes sowie ein Live-Prototyp im moderierten Online-Meeting, welches eins zu eins ohne Zuschauer*innen stattfand und aufgezeichnet und transkribiert wurde. Die Dauer der Treffen lag bei ungefähr 30 Minuten und lud ein, ungefiltert alles Feedback zu benennen. („Dabei können Sie mir nicht zu nahetreten, denn ich war in der Entwicklung und Gestaltung nicht involviert, ich bin nur hier, um ehrliches Feedback zum derzeitigen Stand einzuholen. D.h.: Sie brauchen sich nicht zurückzuhalten und können mir unverblümt sagen, wie Sie die Ideen, die ich Ihnen nachher zeige, finden.“)
Anhand von Rückmeldungen wurden Übersicht, Orientierung, Navigation und erster Eindruck vom Design ausgewertet. Irritationen und Verwirrung sowie die Reihenfolge der Aufmerksamkeit wurden festgehalten. Um die Interaktion zu testen, wurden die Nutzer*innen gebeten, einen Leerstand zu melden. Die UX Designerin konnte die Führung der Maus beobachten. Wie oft bei digitalen Anwendungen wählten die Nutzer*innen unterschiedliche Wege, die z.T. gar nicht so vorgesehen waren. Diese wurden aber nicht etwa als falsch korrigiert, sondern genau beobachtet. Schließlich könnte es weiteren Nutzer*innen ähnlich gehen.