Bewusstsein und Aufmerksamkeit (Awareness) spielen dabei eine Schlüsselrolle, um Vorurteile zu erkennen, abzubauen und eine inklusive Kultur zu schaffen. Das ist eine ethische Notwendigkeit in einer demokratischen, zukunftsfähigen und inklusiven Gesellschaft und natürlich auch beim Civic Data Lab.
Historische Verwurzelung und Bedeutung von Awareness
Die Begriffe Awareness, im Deutschen auch mit Achtsamkeit übersetzbar, und Diversität sind sicher den Meisten bereits begegnet – in ihren Communitys, bei Events oder am Arbeitsplatz. Der Begriff „Awareness“ bedeutet, über etwas Bescheid zu wissen, sich über etwas im Klaren zu sein oder für etwas die Augen offen zu haben. Die Ideen und Praxen von Awareness in Deutschland basieren auf Konzepten, die Frauen* und LGBTIQ* of Color in den US-amerikanischen Bewegungen für Transformative Gerechtigkeit und Kollektive Verantwortungsübernahme entwickelten. Diese gemeinschaftsbasierten Ansätze zielen darauf ab, Diskriminierungen und Gewalt zu verhindern, indem die Verantwortung für die Sicherheit einer Gemeinschaft von allen gemeinsam getragen wird.
Das Civic Data Lab als Impulsgeber und Wegbegleiter
Als Teil und gleichzeitig Impulsgeber der Zivilgesellschaft hat sich das Civic Data Lab (CDL) zum Ziel gesetzt, bewusste Wegmarken sowohl in der internen Zusammenarbeit als auch im Austausch mit externen Anspruchs- und Zielgruppen zu setzen. Durch diesen Ansatz streben wir an, einen Beitrag zur Stärkung der Zivilgesellschaft zu leisten.
Awareness für Diskriminierungsformen entwickeln
Ein tiefgreifendes Verständnis verschiedener Diskriminierungsformen ist unerlässlich. Dies umfasst das Erkennen subtiler und struktureller Diskriminierung, ein Bewusstsein für Intersektionalität und multiple Diskriminierung sowie die Fähigkeit, diese in historische und gesellschaftliche Kontexte einzuordnen. Besondere Aufmerksamkeit gilt auch nonverbalen Formen der Diskriminierung, die sich in Gesten oder Mimik äußern können.
Inspiriert von und bereits bestehenden Awarenesskonzepten aus der Zivilgesellschaft hat das Civic Data Lab sich auf grundlegende Werte und Verhaltensgrundsätze zur Zusammenarbeit verständigt und Prozesse zur Durchsetzung etabliert.
Kritische Selbstreflexion als Grundlage
Ein wesentlicher Aspekt von Awareness ist das kritische Hinterfragen eigener blinder Flecken. Jeder Mensch trägt aufgrund seiner Herkunft und Lebenserfahrungen unbewusste Vorurteile in sich. Diese zu erkennen und anzuerkennen ist oft der erste Schritt zu neuem Denken und verändertem Verhalten. Das Civic Data Lab hat das Ziel, sich bewusst (aware) zu sein, welche Vorurteile und Diskriminierungen durch die eigene Sprechweise, das eigene Handeln reproduziert werden, welche Machtgefälle und Barrieren es gibt, und natürlich, was aktiv dagegen getan werden kann. Um die Awareness zu fördern, integriert das CDL-Team regelmäßige Feedback- und Reflexionsrunden in seine Arbeitsprozesse und zieht auch externe Berater*innen hinzu.
Inklusive Kommunikation als Basis der Sprache
Sprache ist ein wesentlicher Faktor für Gleichberechtigung, Toleranz und Offenheit. In politischen Diskursen gewinnt sie besondere Relevanz, insbesondere wenn es um die Inklusion diverser Gruppen oder Menschen mit Behinderungen geht. Teilhabe beginnt deshalb für uns mit inklusiver Kommunikation: Wir legen Wert auf die Verwendung geschlechtergerechter und diskriminierungsfreier Sprache, auf Sensibilität für kulturelle Unterschiede und auf aktives Zuhören, welche Meinungen und Stimmen von Personen besonders wertschätzt, die weniger gehört werden.
Wir wissen, dass Vorurteile und unfaire Behandlung auch in Datenprojekten auftreten können. Deshalb achten wir besonders darauf, unsere Angebote und Materialien ausgewogen zu gestalten. Wir möchten damit Respekt für Unterschiede, Vielfalt und Aufgeschlossenheit fördern. Ein Beispiel dafür sind die Richtlinien, die wir für unsere Datenprojekte erstellt haben. Diese Richtlinien helfen uns, die Projekte kritisch zu hinterfragen und aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. So stellen wir sicher, dass wir möglichst fair und inklusiv arbeiten.
Barrierefreiheit in allen Dimensionen möglich machen
Barrierefreiheit erstreckt sich weit über die körperliche Zugänglichkeit hinaus. Bei Offline-Veranstaltungen des Civic Data Labs berücksichtigen wir unterschiedliche Bedürfnisse, um Teilhabe zu ermöglichen. Ebenso wichtig ist der Abbau digitaler Barrieren und eine Übersetzung in leichter Sprache, etwa auf unserer Website. Das Civic Data Lab Team ist sich darüber bewusst, dass bisher noch keine vollständige Barrierefreiheit auf der Website und auf HumHub gewährleistet ist. Das Ziel ist es, die Online-Präsenzen und unsere Veranstaltungen so barrierefrei und inklusiv wie möglich zu gestalten und die barrierefreie Zugänglichkeit stetig zu verbessern.
Konkrete Maßnahmen zur Stärkung von Awareness und Diversity
Durch die kontinuierliche Selbstreflexion, das aktive Lernen und den Mut, etablierte Strukturen zu hinterfragen, strebt das Civic Data Lab danach, nicht nur die eigenen Praktiken zu verbessern, sondern auch einen wichtigen Beitrag zu einer inklusiven Gesellschaft zu leisten. Um diese Werte und Verhaltensgrundsätze möglichst umfassend in die Praxis umzusetzen, ergreift das Civic Data Lab u.a. folgende konkrete Maßnahmen:
- Verständigung auf Werte und Verhaltensgrundsätze zur internen und externen Zusammenarbeit
- Durchführung und Teilnahme regelmäßiger Feedbackrunden, Schulungen oder Workshops zu Diversität und Inklusion
- Etablierung von Awareness-Ansprechpartner*innen im Team.
- Implementierung einer niedrigschwelligen Beschwerdestelle mit kurzen Reaktionszeiten.
Awareness funktioniert nur gemeinsam!
Das Civic Data Lab versteht Awareness als einen fortlaufenden Prozess, der ständige Aufmerksamkeit und Engagement erfordert. Dabei sind wir auf Mitwirkung angewiesen. Wir freuen uns daher sehr über neue Perspektiven, Ideen und Bedarfe unter awareness@civic-data.de!