Sightsavers ermittelt inklusive Daten für mehr Sichtbarkeit
Diese Wissenslücke mit Daten zu schließen hat sich die Organisation Sightsavers zum Ziel gesetzt. Die Geschichte der Organisation beginnt in den 1950er Jahren mit ersten Programmen in Kenia, Uganda, Ghana, Malawi, Simbabwe und Nigeria. Heute ist Sightsavers in mehr als 30 Ländern aktiv, u.a. in Großbritannien, Irland, den USA, Italien und Norwegen. Ein besondere Schwerpunkt der Organisation liegt auf der systematischen Erhebung inklusiver Daten – Informationen, die nach Behinderung, Geschlecht, Alter und weiteren relevanten Faktoren wie geografischer Lage oder wirtschaftlicher Situation aufgeschlüsselt sind.
Von der Theorie zur Praxis: Konkrete Erfolge durch Datenerhebung
Inklusive Daten sind der Schlüssel zum Verständnis der tatsächlichen Lebenssituation marginalisierter Gruppen. Ein aufschlussreiches Beispiel liefern die Studien zur augenmedizinischen Versorgung in Malawi und Uganda. Die Ergebnisse zeigten überraschende Muster: Der Anteil von Menschen mit Behinderungen in mobilen Versorgungscamps lag mit 47% deutlich höher als in regulären Krankenhäusern (32%). Dies wirft wichtige Fragen auf, denn höhere Zahlen in den Camps bedeuten nicht automatisch eine bessere Versorgung. In Malawi laufen deshalb weitere Analysen, um die Gründe für die unterschiedliche Inanspruchnahme zu verstehen. In Uganda wurden die Erkenntnisse bereits mit Behindertenorganisationen, der Zivilgesellschaft und dem Gesundheitsministerium geteilt, um Verbesserungen anzustoßen.
800 Millionen Gründe mit Daten Sichtbarkeit zu schaffen
Die Zahlen sind ernüchternd: Über 800 Millionen Menschen mit Behinderungen leben in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Viele von ihnen können ihre Rechte nicht wahrnehmen und werden stigmatisiert. Besonders betroffen sind Frauen und Mädchen mit Behinderungen, die oft mehrfacher Diskriminierung ausgesetzt sind und häufiger in extremer Armut leben als Männer.
Sightsavers setzt besonders auf wissenschaftliche Expertise
Mit dem Status einer unabhängigen Forschungsorganisation führt das Team quantitative und qualitative Studien durch, von gemeindebasierten partizipativen Forschungen bis hin zu geografischen und wirtschaftlichen Analysen. Diese Arbeit wird von führenden Institutionen wie dem britischen Medical Research Council anerkannt. An vielen Beispielen zeigt die Organisation auf, dass Veränderung möglich ist. Durch die systematische Erhebung inklusiver Daten können Barrieren identifiziert und abgebaut werden. Die Organisation kombiniert dabei Forschung mit praktischer Hilfe – von Augenoperationen bis hin zur Bekämpfung vernachlässigter Tropenkrankheiten.
Der Kampf für echte Inklusion ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Nur wenn Lebensrealitäten von Menschen verstanden, anerkannt und sichtbar werden, können Rahmenbedingungen geschaffen werden, die die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen wirksam berücksichtigen. Inklusive Daten sind dabei nicht das Ziel, sondern der Wegweiser zu einer gerechteren Gesellschaft.
Zu Sightsavers: Als Mitbegründer der Inclusive Data Charter (IDC) treibt Sightsavers den globalen Dialog voran. Die Organisation hat sich für 2024 bis 2027 das Ziele gesetzt, um die Erhebung und Nutzung inklusiver Daten weiter zu verbessern. Dabei setzt sie auf enge Zusammenarbeit mit Regierungen, Organisationen von Menschen mit Behinderungen und weiteren Partnern. Mehr unter: Sightsavers research centre | Sightsavers